NEBourhoods Verschattungsarchitektur
NEB Aktion Energie und Schatten
Neuperlach | München


Auftrag Gefördert von der Europäische Union
Architektur str.ucture
Bildrechte NEBourhoods | str.ucture
Leistungen Entwurf & Tragwerk
Materialien Bambus, Holz, Membrane, PV
Forschung und Konzeption Lehrstuhl für Gebäudetechnologie und klimagerechtes Bauen TUM
Umsetzung Vallewerk
Membrane Textil Bau GmbH
Partizipation Montesori Schule | Campus di Monaco
Überdachte Fläche 24 m²
Hüllfläche 55 m²
Länge 8 m
Breite 4 m
Höhe 3 m
PV-Module 15
Planungszeitraum 2023 - 2024
Fertigstellung 2024

Die „NEBourhoods Verschattungsarchitektur“ ist ein Prototyp, der urbane Räume, durch Verschattung und integrierte Photovoltaik-Elemente, in einem heißer werdenden Klima nutzbar hält und gleichzeitig zur Energiewende beiträgt.

Die zunehmende Hitzebelastung durch den Klimawandel lässt weite Teile des städtischen Raums zu einer Belastung für unsere Gesundheit werden – auch in Neuperlach.
Doch nicht überall können Bäume zur natürlichen Verschattung gepflanzt werden. Beispielsweise auf Tiefgaragen, bestehenden Brücken oder an Verkehrsschildern. Damit der öffentliche Raum dennoch nutzbar bleibt, hat die NEB-Aktion "Schatten und Energie" eine "Verschattungsarchitektur" entwickelt: Die Konstruktion schafft einen Raum mit besserem thermischem Komfort, der zum Verweilen und Pausieren im Schatten einlädt.
Da in die Stoffbespannung mit Photovoltaik-Elementen bestückt ist, kann die Verschattungsarchitektur aber noch mehr: Der erzeugte Strom kann von allen Personen zum Beispiel zum Aufladen von Mobiltelefonen genutzt werden. Auch möchte der Campus di Monaco Strom und Schatten für den geplanten Unterricht im Freien, zum Gärtnern oder mögliche Kinoabende nutzen.

Das Design ist so konzipiert, dass es sowohl auf Brücken als auch auf Freiflächen funktionieren kann. Das System ist skalierbar und kann ergänzt werden, um auch so auf verschiedene Orte zu reagieren und eine möglichst optimale Verschattungssituation und maximale PV-Erträge zu erzeugen. 
Im Zentrum des Design-Prozesses lag die einfache Konstruktion. Sie ermöglicht es auch ohne teure, komplizierte oder schwere Werkzeuge mit einfachen Mitteln die Struktur herzustellen und aufzubauen. Dies soll eine höhere Identifikation durch Partizipation schaffen. 
Die Membrane wird von einer leichten Unterkonstruktion aus Bambus Fachwerkbögen getragen, die in ihrer statischen Höhe dem Kräfteverlauf folgen und so einen sehr geringen Ressourcenbedarf gewährleisten. Diese Bögen bestehen aus mehreren Lagen Bambuslatten und -halmen und werden von dünnen Seilen vorgespannt. Bambus, der zur Familie der Gräser zählt, wächst sehr schnell, unter guten Bedingungen zwischen 30 – 80 cm am Tag. Als schnellwachsendes Naturprodukt ist Bambus sehr nachhaltig und speichert CO2.
An sommerlichen, heißen Tagen kann die nordseitige Membrane manuell aufgerollt werden, um die Durchlüftung und den Kühleffekt zu optimieren. Gleichzeitig bestehen so die Sichtbeziehungen zur Schule und eine offenere, leichtere Struktur. An ungemütlicheren Tagen wird bei geschlossener Membrane der Wetterschutz verbessert.  
Als Fundament und Ballastierung dienen beim Prototyp die beiden Sitzbänke. So kann der Pavillon aufgestellt werden, ohne dass es eine Verankerung im Boden braucht. Dies ist vor allem für den Aufbau über Tiefgaragen aber auch auf Brücken notwendig, sorgt dabei aber auch für eine optimale Rückbaubarkeit und eine sortenreine Trennung. Dies gilt für die gesamte Struktur: Auch die PV-Elemente auf der Membrane können so entfernt werden, dass sie wiederverwendet werden können.

Mehr zur Forschung und Konzeption: https://www.arc.ed.tum.de/klima/forschung/laufende-forschungsprojekte/nebourhoods-public-power/
Mehr zum Gesamtprojekt: https://www.nebourhoods.de